Das KinderJugendhilfeForum hat sein Leistungsangebot erneut erweitert. Wir führen seit einiger Zeit auch Entlastungswochenenden für Pflegeeltern durch (für die Kinder nennen wir die Wochenenden „Erlebniswochenenden“).

Das Ziel ist es, Pflegefamilien kurzfristig in Form von Entlastungswochenenden oder Entlastungswochen zu stärken.

Entlastungswochenenden dürfen, aufgrund der Vorerfahrungen der Kinder, nicht in familienähnlichen Settings stattfinden.

Sie sollen verstärkt den erlebnispädagogischen Aspekt berücksichtigen und in einem Umfeld stattfinden, das einen deutlich anderen Charakter als familiäre Systeme aufweist.

Diese Form der Hintergrund-Hilfestruktur bietet den uns anvertrauten Kindern ein nach Möglichkeit ihren Bedürfnissen und Wünschen angepasstes Wochenende. Ein unmittelbarer pädagogischer Auftrag besteht nicht, den Kindern soll aber auf spielerische Art ein soziales Miteinander nahegebracht werden, in dem es bestimmte Regeln gibt.

Die bisher gemachten Erfahrungen legen Folgendes nahe:

  • Die ideale Gruppengröße bewegt sich um 5 plus/minus 2 Kinder.
  • Das Alter der Kinder sollte zwischen dem 6. Und 12. Lebensjahr liegen.
  • Die Kinder einer Gruppe sollten über einen längeren Zeitraum in dieser Gruppe verbleiben.
  • Rituale sind von Bedeutung (bei Ankunft und Verabschiedung, „Schatzsuche“, usw.)
Kinder aus Erziehungsstellen

Viele der von uns betreuten Kinder haben in ihren Ursprungsfamilien schwere Vernachlässigung und Gewalterfahrungen machen müssen. So stellen traumatisierte Kinder oder Kinder mit negativen Bindungserfahrungen noch einmal deutlich höhere Anforderungen an das Betreuungspersonal. Mit Kindern aus dieser Gruppe arbeiten wir tagsüber mit einem Betreuungsschlüssel von 1 zu 1.
Hier gilt es in guter Abstimmung mit den Pflegefamilien ein Maß zu finden, das den Kindern einerseits eine entspannte und wohltuende Atmosphäre bietet und andererseits nicht erneut zu Retraumatisierungen oder Verlustängsten in Richtung der Pflegefamilie führt.

Kinder aus Pflegefamilien

Auch Kinder in „normalen“ Pflegefamilien haben häufig den lebensgeschichtlichen Hintergrund der „Multiproblemfamilie“ mit den Themen: Alkohol, Drogen, konflikthafte Trennung der Eltern, Inhaftierung der Eltern, Tod der Eltern, organische Behinderung, usw., oft in Kombination mit mehren der angeführten Themen.
Die auch bei diesen Kindern häufig vorkommenden Entwicklungsbeeinträchtigungen lassen aber im Gegensatz zu den Kindern aus der o.a. Gruppe einen Betreuungsschlüssel von 2 zu 1 zu.

Anforderungen an das Betreuungspersonal

Qualifikation
Psychologinnen, Sozialpädagoginnen, Sozialarbeiterinnen, Studentinnen aus den Fachrichtungen (der Einfachheit halber die weibliche Form).
In der Regel werden die Gruppen sowohl von jüngeren und älteren Mitarbeitern beiderlei Geschlechts betreut. Wir legen hierbei Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis bei der Besetzung der Mitarbeiter.

Soziale Fähigkeiten
Neben den üblichen sozialen Kompetenzen wird von den Mitarbeitern in hohem Maße erwartet: Ausdauer, Geduld, Güte, liebevoller Umgang und die unbedingte Bereitschaft, sich in ihrer Dienstzeit zu 100 Prozent auf die Bedürfnisse der Kinder einzustellen und dabei die Fähigkeit zu bewahren an den notwendigen Stellen auch Grenzen setzen zu können.
Alle Betreuerinnen haben ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorgelegt und unterliegen der Schweigepflicht.